In kleinen Schritten zu mehr Selbstfürsorge
Silke Tsafrir • 13. Mai 2025
Wie du achtsam deinen Alltag verändern kannst
Selbstfürsorge ist ein Wort, das oft in Verbindung mit Wellness, Schaumbädern oder Yoga-Retreats genannt wird. Doch wahre Selbstfürsorge ist viel mehr als das. Es geht um einen liebevollen, achtsamen Umgang mit dir selbst – und der beginnt nicht in der Badewanne, sondern in deinem Alltag.
Viele Menschen glauben, dass sie große Veränderungen vornehmen müssen, um für sich selbst zu sorgen: mehr Sport, eine neue Morgenroutine, endlich meditieren oder gesünder essen. Doch genau diese hohen Erwartungen führen oft dazu, dass wir uns überfordert fühlen – und am Ende gar nichts verändern. Dabei liegt die Kraft nicht im Großen, sondern im Kleinen.
Was ist Selbstfürsorge wirklich?
Selbstfürsorge bedeutet, sich selbst mit der gleichen Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Fürsorge zu begegnen, wie man es bei einem geliebten Menschen tun würde. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und ernst zu nehmen – emotional, körperlich, mental und sozial.
Es ist kein egoistischer Akt, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig gesund, kraftvoll und mit sich im Einklang zu bleiben. Denn wer ständig nur gibt, läuft Gefahr, sich selbst zu verlieren und auszubrennen.
Warum kleine Schritte so wirkungsvoll sind
Wenn wir etwas in unserem Leben verändern wollen, spielt unser Nervensystem eine große Rolle. Große, abrupte Veränderungen lösen oft Widerstand oder sogar Stress aus. Kleine, kontinuierliche Schritte dagegen sind wie freundliche Einladungen an uns selbst. Sie helfen uns, neue Gewohnheiten sanft zu integrieren, ohne dass unser System in Alarmbereitschaft geht.
Selbstfürsorge bedeutet, gut für dich zu sorgen – emotional, körperlich und geistig. Und das kannst du üben, indem du dich immer wieder fragst: Was brauche ich gerade? Die Antwort kann überraschend einfach sein: ein Glas Wasser, ein paar tiefe Atemzüge, ein Nein zu einer Einladung oder fünf Minuten Ruhe.
7 kleine Schritte für mehr Selbstfürsorge im Alltag
1. Beginne mit einem achtsamen Moment am Morgen
Bevor du auf’s Handy schaust oder in den Alltag startest: Setze dich für eine Minute aufrecht hin, schließe die Augen und atme bewusst ein und aus. Spüre deinen Körper. Frage dich: Wie geht es mir heute?
2. Sag dir öfter „Ich darf“ statt „Ich muss“
So, wie wir mit uns selbst sprechen, beeinflusst, wie wir uns fühlen und wie wir handeln. Anstatt zu sagen „Ich muss heute noch einkaufen“, versuche: „Ich darf heute einkaufen gehen, um mich gut zu versorgen.“ Diese kleinen Perspektivwechsel verändern dein inneres Empfinden und auch deinen Stresspegel. Die vielen “Ich muss noch dies und das tun”, können nämlich viel Stress auslösen und ein “Ich darf” gibt dir die Möglichkeit, zu wählen und fühlt sich somit viel selbstbestimmter an.
3. Baue Mini-Pausen in deinen Tag ein
Stelle dir einen Timer oder verknüpfe eine Tätigkeit mit einer kurzen Pause: z. B. jedes Mal, wenn du einen Raum verlässt, halte für einen Moment inne, atme tief durch oder strecke dich.
4. Sag bewusst Nein
Ein Nein zu anderen ist oft ein Ja zu dir selbst. Überprüfe bei jeder Einladung oder Bitte an dich: Will ich das gerade wirklich? Wenn nicht, übe dich darin, liebevoll, aber klar und bestimmt abzusagen.
5. Führe ein Selbstfürsorge-Tagebuch
Notiere dir am Ende des Tages: Was habe ich heute für mich getan? Das schafft Bewusstsein für all die kleinen Dinge, die sonst untergehen – und bestärkt dich, weiterzumachen.
6. Reduziere digitale Reize
Selbstfürsorge heißt auch, dich vor Überforderung zu schützen und permanent verfügbar zu sein, kann zum Beispiel ganz schön überfordern. Lege deshalb bewusste Handy-Pausen ein, schalte Push-Nachrichten aus oder schalte dein Handy am Abend zu einer bestimmten und von dir festgelegten Uhrzeit aus, um dich anderen Dingen zu widmen und selbst zu entscheiden, ob du noch jemanden kontaktieren möchtest.
7. Begegne dir selbst mit Freundlichkeit und Wohlwollen
Sprich innerlich so mit dir, wie du mit einer guten Freundin sprechen würdest. Besonders an schwierigen Tagen und in unangenehmen Situationen. Du musst nicht perfekt sein. Du darfst müde, überfordert oder traurig sein – und trotzdem liebevoll und freundlich mit dir umgehen.
Kleine Schritte, große Wirkung
Vielleicht wirken diese Schritte auf den ersten Blick unspektakulär. Doch genau das ist ihre Stärke. Du brauchst keinen radikalen Neustart und musst auch nicht alles anders machen. Du brauchst nur den Mut, dir selbst kleine Momente der Achtsamkeit und Fürsorge zu schenken und dein Wohlbefinden an oberster Stelle zu setzen.
Indem du beginnst, gut für dich zu sorgen – heute, in diesem Moment, mit dem, was möglich ist – sendest du eine klare Botschaft an dich selbst: Ich bin es wert, gut behandelt zu werden. Und genau dort beginnt die Veränderung.
Stell dir vor, du möchtest dich zum Beispiel gesünder ernähren. Wenn du dir vornimmst, ab sofort jeden Tag frisch zu kochen und alle ungesunden Lebensmittel aus deinem Leben zu verbannen, wirst du dich wahrscheinlich schnell überfordert fühlen oder frustriert sein. Wenn du jedoch beschließt, jeden Tag ein Glas Wasser mehr zu trinken oder eine zusätzliche Portion Gemüse oder Ost in deine Mahlzeit einzubauen, wird sich das auf Dauer positiv auswirken – ohne Druck - in kleinen Schritten.
Selbstfürsorge ist kein Ziel, sondern ein Weg. Ein Weg, den du Tag für Tag in kleinen Schritten gehen kannst. Und je öfter du diesen Weg wählst, desto leichter wird er begehbar – bis er sich ganz selbstverständlich in deinem Alltag verankert hat.
Selbstfürsorge beginnt nicht mit einem großen Umbruch, sondern mit einer kleinen Entscheidung: Ich kümmere mich heute ein bisschen besser um mich selbst. Sei dabei geduldig mit dir. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern liebevoll dranzubleiben. Schritt für Schritt und in kleinen Schritten zu mehr Selbstfürsorge.
Lass mich gerne wissen, welchen Schritt du in deinen Alltag integrieren möchtest.
Alles Liebe, Silke