Mit Atemübungen Stress abbauen - einfach und wirksam

Silke Tsafrir • 17. Oktober 2025
Wenn der Alltag sich zu schnell dreht, Termine drängen und dein Kopf nicht mehr stillsteht, ist eines immer bei dir – dein Atem. Wir atmen, ohne darüber nachzudenken. Doch genau hier liegt eine große Kraft: Unser Atem kann uns helfen, Stress abzubauen, innere Ruhe zu finden und wieder in Balance zu kommen.

In diesem Artikel erfährst du, wie Atemübungen Stress effektiv reduzieren, warum das funktioniert und wie du sie einfach in deinen Alltag integrieren kannst.

Warum Atmen mehr ist als Sauerstoff aufnehmen
Der Atem ist die Brücke zwischen Körper und Geist. Er reagiert unmittelbar auf unsere Emotionen – und umgekehrt. Wenn wir gestresst sind, wird unser Atem flach, schnell und unruhig. Das signalisiert dem Körper: Gefahr!
Unser Nervensystem schaltet dann in den sogenannten Sympathikus-Modus – den „Kampf-oder-Flucht“-Zustand. Der Puls steigt, die Muskeln spannen sich an, Stresshormone wie Adrenalin werden ausgeschüttet.

Atemübungen wirken hier wie ein Gegengewicht. Sie aktivieren den Parasympathikus, den Teil des Nervensystems, der für Ruhe, Regeneration und Heilung zuständig ist. So kann der Körper buchstäblich aufatmen.

Mit Atemübungen Stress abbauen
Wenn du bewusst atmest, sendest du deinem Körper ein klares Signal: „Alles ist gut. Du bist sicher.“
 Diese bewusste Atmung verlangsamt den Herzschlag, senkt den Blutdruck und beruhigt die Gedanken. Schon wenige Minuten täglich können ausreichen, um spürbar ruhiger zu werden.

Regelmäßige Atemübungen können helfen bei:
  • innerer Unruhe und Nervosität
  • Einschlafproblemen
  • Spannungen im Körper
  • Überforderung im Alltag
  • emotionaler Erschöpfung
Atemarbeit ist damit ein einfaches, aber hochwirksames Werkzeug, um Stress auf natürliche Weise zu regulieren – jederzeit und überall.

3 einfache Atemübungen gegen Stress
Hier sind drei Übungen, die du direkt ausprobieren kannst – auch mitten im Alltag:

1. Der bewusste Atem
Setz dich bequem hin, schließe die Augen und spüre deinen Atem.
Atme tief durch die Nase ein, spüre, wie sich dein Bauch hebt.
Atme langsam durch den Mund aus und lass los.
Folge deinem Atem für einige Minuten – ohne etwas verändern zu wollen.
Diese Übung hilft dir, präsent zu werden. Schon drei bewusste Atemzüge können einen Moment der Ruhe schaffen.

2. Die 4-7-8-Atmung
Diese Atemtechnik wirkt besonders beruhigend, wenn du dich angespannt fühlst oder abends schlecht abschalten kannst.
Atme durch die Nase ein, während du auf 4 zählst.
Halte den Atem an, während du auf 7 zählst.
Atme durch den Mund aus, während du auf 8 zählst.
Wiederhole das 4–6 Mal.
Diese Atemübung verlangsamt den Herzschlag und hilft, körperliche Spannung loszulassen.

3. Verlängertes Ausatmen
Lege den Fokus auf das Ausatmen – es aktiviert den Entspannungsnerv.
Atme ein, während du auf 4 zählst, dann atme aus, während du auf 6–8 zählst.
Finde einen für dich angenehmen Rhythmus und spüre, wie du mit jedem Ausatmen mehr loslässt – körperlich und emotional.
Diese Technik eignet sich besonders gut, wenn du dich überfordert fühlst oder dich schnell „aus der Ruhe bringen“ lässt.

Warum Achtsamkeit und Atmung zusammengehören
Atemübungen sind nicht nur ein körperliches, sondern auch ein achtsamkeitsbasiertes Werkzeug.
Wenn du dich auf deinen Atem konzentrierst, kommst du automatisch an im gegenwärtigen Moment. Gedanken über gestern oder morgen treten in den Hintergrund.
Du übst, da zu sein – mit dem, was jetzt gerade ist.

Der Atem wird zu deinem Anker, der dich immer wieder in die Gegenwart zurückholt.
Mit der Zeit entsteht ein feines Gespür dafür, wann du im Stress bist und wie du gegensteuern kannst – sanft, bewusst und selbstbestimmt.

Atemübungen im Alltag integrieren
Viele Menschen glauben, sie müssten sich Zeit „freischaufeln“, um zu atmen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Dein Atem begleitet dich ohnehin – du musst ihn nur wahrnehmen.

Hier einige Ideen, wie du Atemübungen leicht einbauen kannst:

  • Am Morgen: Drei bewusste Atemzüge, bevor du aufstehst.
  • Im Auto oder in der Bahn: Tief durchatmen, statt zum Handy zu greifen.
  • Zwischendurch im Büro oder an der Kasse im Supermarkt: Kurz innehalten und bewusst ausatmen.
  • Abends: Mit einer Atemübung zur Ruhe kommen, bevor du schlafen gehst.
Kleine Pausen, regelmäßig wiederholt, sind oft wirkungsvoller als lange Meditationen einmal pro Woche.

Dein Atem als Schlüssel zur inneren Ruhe
Atemübungen sind eine der einfachsten und gleichzeitig wirkungsvollsten Methoden, um Stress abzubauen. Du brauchst keine Ausrüstung, keine App, keine Vorbereitung – nur ein paar bewusste Minuten und die Bereitschaft, dich selbst zu spüren.

Wenn du regelmäßig übst, wirst du feststellen:
  • Dein Körper entspannt sich schneller.
  • Dein Geist wird klarer.
  • Du reagierst gelassener auf Herausforderungen.
Der Atem ist immer da – du musst ihn nur nutzen.
Er erinnert dich daran, dass du dich jederzeit zurück in die Ruhe atmen kannst.

Berichte mir gerne von deinen Erfahrungen mit den Atemübungen. 

Alles Liebe, 
Silke

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